Nach einem Tag Erholung vom langen Flug und fehlenden Schlaf habe ich heute den ersten Teil meines Projekts hinter mich gebracht und von Taipei aus die Rundstrecke im Uhrzeigersinn bis Sandiaoling, den kleinen Abstecher nach Keelung sowie die Pingxi-Linie zwischen Haikeguan und Jingtong befahren.
Wenn Dir all die Namen nur Bahnhof sagen, mach Dir keine Sorgen, weitere Details folgen gleich. Und um Bahnhöfe geht es tatsächlich auch.
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Abschnitt 1: Taipei – Keelung
Von Taipei ging es zunächst direkt per Bummelzug in etwas weniger als einer Stunde nach Keelung, einer Küstenstadt, die für ihren Fisch und regelmäßig anlegende Kreuzfahrtschiffe bekannt ist.
Da ich die Gesamtdauer der heutigen Fahrten noch nicht einschätzen konnte, habe ich zunächst keine Zwischenstopps gemacht.
Glücklicherweise gibt es sehr viele Verbindungen auf dieser Strecke, so dass ich auf meine erste Fahrt nur wenige Minuten warten musste.
Damit konnte ich mit auch gleich die ersten beiden Stempel besorgen – an (leider nur fast, wie ich später feststellen sollte) jedem Bahnhof in Taiwan liegen Stempel, mit denen man sich den Besuch des Bahnhofs für die Trophäensammlung auf einer Fahrkarte, in ein Heftchen oder in meinem Fall auf die Riesen-Netzkarte bestätigen kann.
Taipei Hauptbahnhof – ein beeindruckendes Gebäude, unterirdisch aber nochmal um ein Vielfaches größer. Kurze Umsteigewege gibt es hier leider nicht.
Der Bahnhof von Keelung war zum großen Teil Baustelle, bekommt aber ein interessantes modernes Design. Bei ihren wichtigsten Bahnhöfen klotzen die Taiwaner.
Abschnitt 2: Keelung – Badu – Ruifang
Dieser Abschnitt ist nur eine kleine Zwischenetappe, um aus Keelung zur Pingxi-Linie zu gelangen. Das ist nur mit einmaligem Umsteigen möglich, da alle Züge von Keelung aus nach Westen Richtung Taipei weiterfahren, eine Abbiegemöglichkeit gen Osten gibt es nicht.
Von Keelung aus musste ich daher zwei Stationen zurück bis nach Badu pendeln, um wieder auf den Bahnring zu gelangen.
Anschließend erreichte ich nach drei Stationen in Uhrzeigerrichtung Ruifang, einen von drei Bahnhöfen, die sich die Pingxi-Linie mit der Ringstrecke teilt.
Die beiden Bahnhöfe Badu und Ruifang sind eher zweckdienlich gestaltet, dafür erwartete mich aber im letztgenannten bereits ein bunt bemalter und kräftig mit chinesischen Touristen vollgestopfter Anschlusszug.
Abschnitt 3: Ruifang – Jingtong – Haikeguan – Ruifang
Bei der Pingxi-Linie habe ich mich etwas mehr bemüht und auch einigen Zwischenbahnhöfen einen Besuch abgestattet, da ich die Zeit in den Bergen gerne möglichst gut nutzen wollte und die Gegend sehr gut für kleine Wanderungen geeignet ist.
Zunächst habe ich mich von Ruifang aus auf den Weg Richtung Jingtong gemacht, eine etwa 45minütige Fahrt. Zwischendurch auf halber Strecke macht der Zug eine kleine Pause in Shifen. Die Unterbrechung habe ich genutzt, um mir meinen Stempel zu holen, einige Fotos aufzunehmen und anschließend den halb leeren Zug bei der Weiterfahrt zu genießen, da ein Großteil der Touristen ausgestiegen war, um in Shifen den berühmten Wasserfall anzuschauen.
Danach ging es rauf bis zur Endstation Jingtong, eine sehr hübsche kleine Bergstadt. Von dort bin ich zwei Haltestellen bergab nach Lingjiao gewandert. Mein Plan war, dort einen Stempel abzuholen und direkt wieder den nächsten Bergauf-Zug zu erwischen, um die Zwischenstation Pingxi, berühmt für die nächtlichen Himmelslaternen, auch noch zu „erledigen“. So ließen sich möglichst effizient, aber zugleich mit etwas Bewegung die drei letzten Bahnhöfe der Linie abhaken.
Leider musste ich jedoch feststellen, dass Lingjiao keinen Stempel anbietet. Das war eine Enttäuschung, denn damit war auch klar, dass ich nicht über die Jahre hinweg Stempel sämtlicher Bahnhöfe sammeln kann. Da muss ich also mit Fotos ausgleichen.
Zu guter Letzt bin ich von Pingxi die ganze Strecke wieder abwärts gefahren. Vor einiger Zeit hat die Pingxi-Linie im Norden eine Ergänzung bekommen, so dass sie nicht mehr in Ruifang endet, sondern noch ein kleiner Ast nach Haikeguan folgt. Dabei handelt es sich um eine alte Strecke zum Kohletransport, die mehrfach teilweise eingestellt und wiedereröffnet wurde. Nach der kompletten Einstellung des Betriebs vor einigen Jahren gibt es also nun immerhin einen etwa zehnminütigen Abschnitt mit einem Bahnhof für Passagiere.
Am Endbahnhof in Haikeguan befindet sich das Maritime Museum, das auch großzügig mit Schildern beworben wird. Etwas unglücklich hingegen erscheint es mir, dass der Bahnhof in der Online-Verbindungssuche nur NMMST heißt und bei manchen Suchen gar nicht erst gefunden wird.
Zu allem Überfluss fehlte auch hier wieder der erhoffte Stempel, aber das wird vermutlich künftig noch bei einigen weiteren Bahnhöfen der Fall sein – immer dann, wenn kein Personal anwesend ist.
Abschnitt 4: Haikeguan – Ruifang – Qidu – Nangang – Taipei
Nach getaner Arbeit ging es auf den Heimweg nach Taipeh. Dafür musste ich von Haikeguan den Zug, mit dem ich gekommen war, wieder zurück nach Ruifang nehmen (alternativ hätte ich 90 Minuten lang warten können). Von dort fahren die Züge alle direkt nach Taipei, trotzdem habe ich mir zwischendurch zwei Pausen gegönnt, um auch noch die Bahnhöfe Qidu und Nangang zu besichtigen. Leider ist mir in Nangang der Akku ausgegangen, daher kann ich leider keine große Fotoauswahl bieten.
Übrigens ist Nangang der östlichste Bahnhof, der auch noch an die MRT von Taipei angebunden ist.
Die Trophäensammlung
So sieht sie aus, die Stempelsammlung des ersten Tages. Die Anzahl der Stempel täuscht etwas, den neben den quadratischen Standard-Stempeln mit dem chinesischen Bahnhofsnamen bieten einige Bahnhöfe auch hübsche Sonderstempel, die ich mir natürlich nicht entgehen lassen habe.
Sehr hilfreich. Tolle Ünersicht. Vielen Dank!