Die letzte Etappe meiner Rundreise führt mich im Eiltempo entlang der Ostküste Taiwans.
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Von Chiayi nach Taitung
Nach meiner Rückkehr vom Alishan-Ausflug wollte ich noch am selben Abend weiter nach Taitung fahren. Das war schwieriger als gedacht, da bereits gegen 20 Uhr der letzte Zug auf der Strecke fährt und mir außerdem die Ausläufer eines Taifuns einen Strich durch die Rechnung zu machen drohten. Während der Fahrt erfuhr ich, dass morgens ein Zug in einen Erdrutsch gefahren war und die Strecke daher gerade erst wieder geöffnet wurde. Verspätung gab es natürlich trotzdem noch reichlich, folglich kam ich erst nach Mitternacht im Hotel in Taitung an.
Den nächsten Tag verbrachte ich mit einem kleinen Spaziergang durch die Küstenstadt ans Meer. Unterwegs sah ich mir das „Taitung Railway Art Village“ an. Der frühere Bahnhof Taitungs wurde zu einem Kunstareal umgestaltet, das aber leider sehr enttäuschte. Der Zustand der gesamten Anlage war bemitleidenswert, das alte Bahnhofsgebäude wird in erster Linie als Busbahnhof genutzt.
Im Haibin Park an der Küste konnte ich anschließend die frische Meerluft genießen, wenn auch mangels Schatten in brütender Hitze. Außerdem boten mir einige Flugzeuge vom nahegelegenen Luftwaffenstützpunkt eine unverhoffte kleine Show.
Nach diesem längeren Spaziergang und dem Mittagessen in einem der kleinen Restaurants in der Stadt holte ich mein Gepäck aus dem Hotel und machte mich schon wieder auf den Weg.
Luodong, Yilan und Su’ao
Die Bahnlinie entlang der Ostküste verläuft überwiegend direkt am Meer mit schöner Aussicht, im Gegensatz zur anderen Seite der Insel gibt es im Osten auch keine Stichlinien in die Berge.
Eine Unterbrechung war trotzdem nötig, um nach Su’ao zu gelangen. Die kleine Küstenstadt lockt mit ihrem Fischereihafen und entsprechenden Restaurants, aber auch Bädern und Museen Ausflügler in den Osten. Außerdem verfügt die Stadt über einen großen Marinestützpunkt.
Da die Nord-Süd-Bahnverbindung das Hafengebiet von Su’ao nicht anbindet, jedoch sehr viele Menschen jeden Tag dorthin reisen, gibt es eine kleine Nebenstrecke. Von Norden aus Richtung Yilan kommend verlassen die Züge am Bahnhof Su’aoxin („Neu-Su’ao“) nahe dem Stadtzentrum die Hauptstrecke und fahren zum Hafen mit dem Endbahnhof Su’ao.
Ich kam jedoch mit dem Expresszug aus südlicher Richtung und musste daher am nächstgelegenen Verbindungspunkt, dem Bahnhof Luodong, umsteigen. Luodong liegt im Landkreis Yilan wenige Kilometer südlich der Stadt Yilan. Letztes Jahr habe ich dort bereits einige Tage verbracht und kann vor allem Luodongs tollen Nachtmarkt sehr empfehlen.
Dieses Mal hatte ich jedoch nur wenige Minuten Zeit, um den Anschluss nach Su’ao zu bekommen, wo ich wiederum unter den erstaunten Blicken von Schülern und Matrosen ein paar Fotos vom Bahnhof machte. Danach ging es direkt mit demselben Zug zurück.
Alle Verbindungen waren dieses Mal sehr knapp, denn die Fahrt entlang der Ostküste von Taitung nach Taipei dauert selbst ohne Unterbrechung bereits gute vier Stunden und ich hatte mich ja erst am Nachmittag auf den Weg gemacht.
Zurück auf der Hauptstrecke stieg ich diesmal nicht in Luodong um, sondern fuhr weiter nach Yilan, um meiner Sammlung einen weiteren Bahnhof hinzuzufügen. Innerhalb von sieben Minuten musste ich meinen Anschlusszug bekommen, dabei jedoch einmal aus dem Bahnhof raus und wieder rein. Der Grund dafür ist, dass ich die Strecke nach Su’ao mit der EasyCard bezahlte, also ohne gedrucktes Ticket fuhr, während ich auf der Hauptstrecke mit dem Puyuma-Expresszug unterwegs war, für den ein vorheriger Fahrkartenkauf Pflicht ist.
Beim Verlassen des Bahnhofs wurde ich zunächst vom Stationsaufseher aufgehalten, der meine EasyCard sowie das gedruckte Ticket sah und mich vor doppeltem Bezahlen bewahren wollte. Mit Händen und Füßen konnte ich ihm jedoch mein Vorhaben erklären. Nicht das erste Mal, dass meine verrückte Rundreise für etwas Verwirrung sorgte.
Mit dem leicht verspäteten Puyuma-Express fuhr ich anschließend nach Taipei und beendete damit meine Rundreise.
Fazit
Die gesamte Reise war ein tolles Erlebnis, das sich aus meiner Sicht absolut gelohnt hat. Mir sind auf der Reise viele interessante und vor allem freundliche Menschen begegnet, ich habe entlegene Bahnhöfe abseits der üblichen Besichtigungsrouten gesehen und viele Anregungen für künftige Reisen bekommen.
Lediglich die Zeit war im Nachhinein zu kurz, gerne hätte ich mir viele Orte noch genauer angesehen. Die Eile war teilweise aber auch selbst verschuldet durch den Versuch, nicht nur alle Strecken zu befahren, sondern zusätzlich möglichst viele Bahnhofsstempel zu sammeln.
Somit bleibt als Fazit für meinen nächsten Urlaub, dass ich mir insgesamt mehr Zeit nehmen werde. Dieses Mal habe ich den Großteil der Reise in Zügen verbracht, das wird sich sicherlich wieder ändern.
Eine neue Aufgabe hat sich allerdings schon ergeben: Kürzlich wurde ganz im Norden nahe Haikeguan der vor 27 Jahren geschlossene Bahnhof Badouzi wiedereröffnet, der direkt am Meer gelegen als einer der schönsten in Taiwan gilt. Den werde ich mir also bestimmt nicht entgehen lassen.
Netzplan (Taitung leider ohne Stempel)
Und so sieht der komplette Plan inzwischen aus: